Indien ist Bollywood. Japan ist kontemplatives Kino. China steht für symbolreiche, suggestive, farbenprächtige „elektrische Schatten“. Südkorea bietet den aufregendsten Genre-Mix überhaupt... So könnte man versuchen, sich dem asiatischen Kino anzunähern – und würde doch nur vorschnell in plakative Schlagworte verfallen, die weder den erzählerischen Reichtum noch die Vielfalt der Genres und Stilformen des asiatischen Kinos auch nur annähernd abbilden. Jedes Land des asiatischen Kontinents hat seine eigene, lange, auch kulturpolitische Filmgeschichte, viele legendäre Regisseure stehen für jeweils besondere Epochen der Filmkunst in Indien, China, Vietnam oder Japan. In Indien, aber nicht nur dort hat sich eine vornehmlich kommerziell ausgerichtete Filmproduktion entwickelt, Südkorea etwa ist der fünftgrößte Kinomarkt der Welt, und trotz des kommerziellen Erfolgs scheinen die Filme von dort kaum Abstriche in ihrem künstlerischen Anspruch machen zu müssen. Und doch: Gäbe es nicht die großen, internationalen Filmfestivals - viele Meisterwerke aus Asien würden hierzulande unentdeckt bleiben! Selbst die amerikanischen „Oscars“ können längst nicht mehr Filmkunst aus Asien übersehen – von der Animationskunst eines Hayao Miyazaki bis zum weltweit gefeierten Film „Drive My Car“ von Ryūsuke Hamaguchi. Noch nie wurde das asiatische Kino in Europa so sehr anerkannt wie aktuell. Unsere Kollektion kann nur einige Schlaglichter auf den künstlerischen Reichtum asiatischer Filme werfen. Und doch stößt jeder Film in dieser Kollektion ein Fenster auf in eine reiche, faszinierende, unbedingt zu entdeckende Filmwelt.